Die Wettkampfsaison hat begonnen. Die ersten wichtigen Wettkämpfe mit dem IM 70.3 Mallorca (Glückwunsch Hans, Thorsten und Pedro) und dem Bundesliga Auftakt in Buschhütten (gewohnt schnell und natürlich „stylish“ Kathi und Fritze) fanden vergangenes Wochenende statt, Sonntag stehen dann schon wieder die IM 70.3 Wettkämpfe in St Pölten („FULL GAS“ Johannes) und Barcelona („Zell am See calling“ Claudia und Markus) auf dem Programm. Die Spannung steigt also, nicht nur beim Coach sondern erst recht bei den Athleten.

 

Besonders aufreibend sind dabei die letzten Tage vor Ort, wenn man die Spannung überall sehen und fühlen kann und die Zeit wie im Fluge vergeht. Erst waren es noch mehrere Wochen bis zum Tag X, dann noch ein paar Tage und „schwupps“, ist das Rad eingecheckt, die Beutel abgegeben und man liegt im Hotelzimmer, mit dem Wissen, dass es in wenigen Stunden los geht. In meiner aktiven Zeit hatte ich bis ca 2 Tage vor dem Race immer extrem viel Lust drauf, wollte nur noch, dass es endlich los geht und konnte den Startschuss nicht mehr erwarten. Dann aber kippte es meistens und ich hätte gerne noch ein bis zwei Tage mehr Ruhe bis zum Raceday gehabt. Nicht weil mein Körper noch mehr Ruhe benötigt hätte, sondern weil ich einfach mega nervös wurde. Besonders bei den Ironman Rennen war dies zuletzt ziemlich heftig, aus Angst vor dem Ungewissen, dem Unerwarteten. Dieses Unberechenbare macht ja auch den besonderen Reiz dieser Distanz aus, allerdings hatte ich am Ende meiner „Karriere“ wirklich Angst. Angst vor den Schmerzen, die auf alle Fälle kommen würden. Und Angst ist natürlich kein guter Begleiter. Besonders gemein wurde dies dann immer in der letzten Nacht vor dem Rennen, wo das Kopfkino einfach nicht zu stoppen war.

 

Wie geht man also mit dieser Situation, den Zweifeln und dem permanenten Grübeln, ob die Form stimmt, die Beutel alle korrekt verpackt und abgegeben wurden, man genug gegessen und getrunken hat, nicht zu viel rumgelaufen ist, die Tage vor dem Rennen, … um?

 

Ich denke ein wichtiger Schritt ist es, die letzten Tage minutiös durchzuplanen. Sich einen genauen Timetable anzulegen, wann man was erledigt, wann man was isst, wann man schläft und sich ausruht und ganz wichtig, wann man das Rennen mental durchgeht.

 

Diese mentale Vorbereitung ist ein ganz wichtiger Baustein zu einem erfolgreichen Wettkampf. Man sollte sich wirklich mehrere Tage vor dem Rennen ein bis zwei Mal am Tag bewusst hinsetzen und sich vergegenwärtigen, wie gut man die letzten Wochen und Monate trainiert hat. Gerade auch dann, wenn in der Vorbereitung Probleme aufgetreten sind. Und Probleme gibt es in nahezu jeder Vorbereitung. Man sollte die Strecken noch einmal im Kopf durchgehen, die Wechsel, die Nahrungsaufnahme fokussieren, mögliche Ups und Downs mental durchleben, sich auf verschiedene Wetterbedingungen einstellen. Je mehr man sich mit verschiedenen Situationen auseinandersetzt und diese mental schon einmal durchlebt hat, um so besser vorbereitet ist man auf diese am Tag X.

 

Wenn man also die letzten Tage bis zum Startschuss genau geplant hat und diesen Plan dann nur noch abarbeitet, dann gibt dies eine extreme Sicherheit.

 

Wahrscheinlich werdet Ihr Euch dann trotzdem die letzte Nacht vor dem Rennen nervös von links nach rechts rollen und gefühlt kein Auge zumachen. Genauso ging es mir als Fünfzehnjähriger vor meinen ersten Landesmeisterschaften im Radsport. Ich hatte nicht eine Minute geschlafen und war auf der Hinfahrt fix und fertig. War unheimlich nervös, hatte „die Hosen voll“. Als ich dies meinem Trainer vor dem Start sagte, lachte er mich nur an und sagte „Nils, in schlaflosen Nächten werden Sieger gemacht“. Was soll ich sagen – zwei Stunden später wurde ich völlig überraschend Landesmeister!

 

In diesem Sinne also „Good night and sleep well“. Oder halt auch nicht, Ihr werdet trotzdem gut sein…