Claudia, Herzlichen Glückwunsch zu Deinem ersten Finish bei den Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii! Wie geht es Dir knapp 3 Wochen nach dem Rennen?
Dem Körper geht es super, bis auf eine unglaubliche Müdigkeit. Ich schlafe zur Zeit fast 10 Stunden.
Du hast die Härte des Ironman Hawaii zu spüren bekommen. Was war los am Raceday?
Nervös war ich eigentlich vor dem Start nicht-nur eine unglaubliche Vorfreude auf das Rennen machte sich breit. Allen Athleten um mich rum ging es ähnlich – keine Hektik kam auf, alles blieb entspannt und ruhig und jeder freute sich auf sein Rennen. Ich bin ganz außen links gestartet und konnte von Anfang an frei schwimmen. Das warme klare Meerwasser war herrlich. Die ersten 36km auf dem Rad waren easy – windstill und noch nicht so heiß. Dann begann leider der gefürchtete Gegenwind und es wurde heißer und heißer. Bis zum Wendepunkt in Hawi wurde der Wind immer stärker und ein Regenschauer prasselte auf uns runter. Nach der Wende ein kurzes Glück: 5km bergab mit Rückenwind. Dann drehte der Wind wieder auf schrägen Gegenwind bis zum Ende der Radstrecke. Das kostete mich unglaublich viel Kraft. Beim Absteigen vom Rad war ich erst geschockt: Ich konnte mich nicht aufrichten, geschweige denn laufen. Mein Hexenschuss ließ grüßen. Ich dachte: „Oh, nein – jetzt muss ich den ganzen Marathon gehen.“ Zum Glück konnte ich dann doch sehr langsam laufen mit einigen längeren Gehpausen. Im Energy Lab wurde es dann dunkel und am Highway oben war es dann stockfinster. Ich war so froh endlich die Lichter von Kona in der Weite zu sehen. Den größten Ansporn gab mir dann meine Familie, die bei km 40 auf mich wartete. Die letzten 2km waren dann Genuss pur. Bergab durch die anfeuernde Menschenmenge bis zum schwarzen Teppich. Glücksgefühle, Tränen, Lachen und Stolz beim Zieleinlauf.
Hast Du zu irgendeinem Zeitpunkt ernsthaft ans Aufgeben gedacht?
Beim Marathon direkt am Apartment vorbeizulaufen war echt schwer.
Was macht den Ironman Hawaii aus Deiner Sicht so besonders?
Die Hitze, die Lava, der Wind: der Hawaii-Spirit.
Was wird Dir am meisten in Erinnerung bleiben?
Die letzten 2km bis zum Ziel.
Du hast Dich gewissenhaft auf das Ziel Ironman Hawaii vorbereitet, es schon einige Male versucht Dich zu qualifizieren. Hat sich der Aufwand gelohnt?
Logisch!
Was war in den letzten Jahren der Vorbereitung die größte Herausforderung?
Der schmale Grad zwischen viel Trainieren und zu viel zu Trainieren.
Claudia wir arbeiten jetzt seit zwei Jahren zusammen. Wie oft hast Du mich bzw das Training in der Zeit verflucht? Was war die härteste Trainingseinheit ?
Mittwoch, 16. Sept.: Rad IM Training
Die 2. Std komplett KA1, die 3. Std 50min IM Intensität + 10min lo , in der letzten Std 3 x 10min IM 70.3 Intensität je 10min lo |
RE/FB 0:40 GA1 1:00 GA2 0:50 EB 0:30 KaR 1:00 4:00 |
Koppellauf
10min EL, 10 x 800m in 3:52 (4:50/km) je 200m locker, 10min AL |
In der Vorwoche 25 Std trainiert mit 30km Lauf am Sonntag.
Und Deine Lieblingseinheit?
Rad | long Ride
so lange wie möglich,aber nicht länger als 180km (vielleicht auch „nur“ 6 Std, wenn Du dich gut fühlst, dann in der letzten Std 3 x 10min IM 70.3 Intensität je 10min locker |
Du willst das kommende Jahr ruhiger angehen. Wirst Du es trotzdem noch einmal versuchen, Dich für Hawaii zu qualifizieren?
Weiß ich noch nicht. Vielleicht in der AK 50.
Welches Rennen steht denn noch auf Deiner To-Do-Liste?
Trans Alp noch einmal fahren.
Und Dein Ziel für das Jahr 2016?
Nicht zu dick werden…
Claudia, vielen Dank für das Interview, für deine Zusammenarbeit die letzten zwei Jahre, für Dein ehrliches und wichtiges Feedback, welches ich immer erhalten habe. Mir haben die letzten zwei Jahre super viel Spaß gemacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass Du noch einmal in Kona am Start sein wirst. Optimalerweise dann gemeinsam mit Markus und wieder mit mir als Trainer. Dann will ich aber auch dabei sein…
Jetzt geniesst aber erst einmal Eure Off Season. Bis hoffentlich bald in München oder in Hamburg.
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„Mahalo“